Franz-Miltenberger-Gymnasium

Exkursionen Geschichte

„Eine besondere Bedeutung kommt den außerschulischen Lernorten (Exkursionen) zu. Diese bieten die Möglichkeit, über entdeckendes Lernen die außerschulische und lebensweltliche Relevanz von Geschichte unmittelbar zu erfahren.“

(https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/gymnasium/geschichte; letzter Zugriff: 21.02.2019

Spacer

Exkursion des FMG nach „Little Berlin“

Am 25.09.2023 machte sich die 11. Jahrgangsstufe des Franz Miltenberger Gymnasiums mit ihren Lehrkräften I. Heil und J. Vogel auf den Weg in das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth.
Auf dem Programm, das die Landeszentrale für politische Bildung erarbeitet hatte, standen interessante Vorträge, Zeitzeugengespräche sowie natürlich die Besichtigung der immer noch sehr sichtbaren Grenzbefestigungsanlagen in Mödlareuth und anderen historischen Orten entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze.

Mo?dlareuth 2023 FMG Exkursion

Nicht nur Deutschland, sondern auch das kleine Dorf Mödlareuth war zu dieser Zeit in West und Ost geteilt. So wurde den Jugendlichen, für die die deutsche Teilung geschichtlich schon recht weit in der Vergangenheit liegt, gleich am ersten Tag ein Teil der noch erhaltenen Mauer gezeigt. In der anschließenden Präsentation wurde genau dargelegt, wie die Grenzbefestigungen der DDR funktionierten: die stark gesicherte Mauer und der Zaun waren quasi nur die „letzte Hürde“ – aber bereits 500 Meter vor der eigentlichen Grenze lag ein weiterer Signalzaun und 5 Kilometer (!) vor der Grenze noch ein weiterer. So sollte jede „Republikflucht“ verhindert werden. Das Leben der Menschen im Grenzgebiet war dadurch äußerst kompliziert, mussten sie doch bei jedem Verlassen des 500 Meter und des 5-Kilometer-Raums durch Kontrollstellen, an denen ihre Papiere und Berechtigungen kontrolliert wurden.

Am Nachmittag bekamen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich mit Karin Mergner, die damals im westlichen Teil Mödlareuths lebte, zu unterhalten und ihr Fragen zu stellen.

Am zweiten Tag stand ein Workshop auf dem Programm. Hier konnte Einsicht in eine Stasi-Akte über einen missglückten Fluchtversuch genommen werden. Die Schülerinnen und Schüler konnten so an historischen Quellen Schritt für Schritt nachvollziehen, wie die staatlich orchestrierte Vertuschung (im Stasi Sprachgebrauch „Legendierung“) eines Grenztoten ablief.

Im Anschluss wurden weitere markante Orte entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze im Bereich Mödlareuth aufgesucht. Unter anderem konnte der Grenzbahnhof Gutenfürst oder auch die Führungsstelle Heinersgrün besichtigt werden, wo alle die Chance nutzten, sich diesen Grenzwachturm von innen anzuschauen.

Am letzten Tag bestand noch einmal die Möglichkeit mit einer Zeitzeugin, Sabine Popp, zu reden. Sie ist ein Opfer der DDR Justiz und schilderte ihre bewegenden Erlebnisse und Eindrücke. Sie wurde im Alter von nur 18 Jahren zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie Slogans wie „Freiheit statt Sozialismus“ auf die Straße gesprüht hatte. Ein Bekannter von ihr, der Stasi Spitzel war, hatte sie auffliegen lassen. Nachdem sie die Hälfte ihrer Haftstrafe verbüßt hatte, konnte sie von Westdeutschland freigekauft werden – eine Praxis, mit der die DDR-Führung missliebige Personen loswerden konnte und sich mit Devisen versorgte. Frau Popp beeindruckte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion tief mit ihrer bewegten Geschichte und ihrer trotz aller Tragik fröhlichen Art.

Die elfte Jahrgangsstufe des FMG ist sich einig: Der Besuch des Deutsch-Deutschen Museums hat sich definitiv gelohnt und ist auf jeden Fall empfehlenswert.

Clara Martin und Lina Josepha Mott, 11a

Spacer

Exkursion ins Römerkastell Osterburken der sechsten Klassen 2023

Spacer

KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Vom 03.02.23 bis zum 04.02.23 besuchten SchülerInnen der 9. Jahrgangsstufe die KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar. Um ihnen mehr Zeit für die Auseinandersetzung mit dieser schwierigen Thematik zu geben, fand die Fahrt dieses Jahr erstmalig zweitägig statt.

Nach einem Einführungsfilm in dem Augenzeugen eindringlich über grausamen Erlebnisse berichteten, gaben uns die Guides anhand von Luftbildern einen ersten Überblick über das Lager und seine Strukturen. Dann ging es im Freien weiter.

Leander Buchenwald BildAn verschiedenen Punkten mit teils noch erhaltenen Gebäuden und Objekten erklärten die Rundgangsleiter, wie das Lager in der NS Zeit funktionierte, wie Häftlinge zu Nummern degradiert und ihrer Würde beraubt wurden.

Unter anderem sahen wir ein altes Gleisstück der Bahnstrecke Weimar-Buchenwald, welches die Häftlinge selbst bauen mussten – mit dieser Strecke konnte das Lager beispielsweise sehr viel „effizienter“ als Durchgangsleiter fungieren, von dem aus Häftlinge in die zahllosen „Außenlager“ verfrachtet wurden, um dort Sklavenarbeit zu verrichten und durch harte körperlich Arbeit bei geringsten Rationen vernichtet zu werden.

Danach gingen wir den „Carachoweg“ entlang, der zum ehemaligen Häftlingslager führt. Wir erfuhren, dass er seinen Namen erhalten hat, weil hier ankommende Häftlinge durch die SS Wachen ins Lager geprügelt wurden.

Das gesamte ehemalige Häftlingslager ist von Wachtürmen und einem Zaun umgeben, auf dem früher Hochspannung anlag, die eine Flucht unmöglich machte. Viele Häftlinge, die ihre Situation nicht mehr ertragen konnten, gingen „in den Zaun“, um ihr Leben zu beenden.

Auch die Umrisse der Häftlingsbaracken, die sich unterhalb des „Appellplatzes“ befanden, waren noch gut zu erkennen. Die Vorstellung, dass sich hier Tausende von Männern stundenlang entkräftet bei Wind und Wetter zum Appell aufstellen mussten, hinterließ bei uns einen bleibenden Eindruck.

Am nächsten Morgen führten uns die Guides zu dem alten Steinbruch, in welchem Häftlinge unter katastrophalen Bedingungen stundenlang schuften mussten. Während ihrer Zwangsarbeit im Steinbruch kamen viele Häftlinge zu Tode, aber auch von SS-Männern durchgeführte Exekutionen waren keine Seltenheit, wie die Guides uns erklärten.

Als wir danach das Krematorium besichtigten, in dem die Leichen der Häftlinge verbrannt wurden, war uns allen sehr mulmig. Es war verstörendes Gefühl zu wissen, dass in diesem Raum die Leichen so vieler unschuldiger Menschen verbrannt wurden.

Auch für die Dauerausstellung, welche im einstigen Kammergebäude zu finden ist, blieb uns noch Zeit. Diese Ausstellung befasst sich mit der Ausgrenzung und Gewalt im KZ-Buchenwald von 1937 bis 1945. Wir haben durch die Relikte erhalten tiefe Einblicke in das damalige Leben im Konzentrationslager. Es war spannend, aufschlussreich und zugleich bedrückend originale Gegenstände zu sehen.

Als letztes fuhren wir zum Mahnmal. Diese Anlage stellt die Geschichte des KZ-Buchenwald und die Leidenswege der Häftlinge durch sieben große Stelen dar - eine für jedes Jahr, die das KZ bestand. Ebenfalls auf dem Gelände befindlich sind die 3 großen Massengräber sowie ein riesiger Glockenturm. In den drei großen Massengräbern wurden die namenlosen Leichen der Häftlinge verscharrt.

Abschließend konnten wir die ganze Fläche der Mahnmalanlage auf dem Glockenturm, der Frieden symbolisiert, überblicken.

Die Exkursion war für alle Beteiligten ausgesprochen lehrreich. Aufgrund der grausamen Taten, welche in Buchenwald und den anderen Konzentrations- und Vernichtungslagern begangen wurden, sollte jeder einmal einen solchen Ort besucht haben und sich mit dem Thema umfangreich befassen, damit sich dieser traurige Teil der deutschen Geschichte niemals wiederholt.

Text: Meike Heil; Bild: Leander Martin

Spacer

Die folgenden Exkursionen finden am FMG jährlich statt:
 

Jahrgangsstufe 6 (in Kooperation mit Latein)        Römermuseum Osterburken

Jahrgangsstufe 9                                                             Gedenkstätte Konzentrationslager Buchenwald

Jahrgangsstufe 11                                                            Point Alpha

Darüber hinaus werden immer wieder auch Exkursionen veranstaltet, die einen aktuellen Bezug (z.B. Sonderausstellungen) haben, aber im Fahrtenprogramm nicht fix eingeplant sind.