„Eine besondere Bedeutung kommt den außerschulischen Lernorten (Exkursionen) zu. Diese bieten die Möglichkeit, über entdeckendes Lernen die außerschulische und lebensweltliche Relevanz von Geschichte unmittelbar zu erfahren.“
(https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/gymnasium/geschichte; letzter Zugriff: 21.02.2019
KZ-Gedenkstätte Buchenwald
Vom 03.02.23 bis zum 04.02.23 besuchten SchülerInnen der 9. Jahrgangsstufe die KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar. Um ihnen mehr Zeit für die Auseinandersetzung mit dieser schwierigen Thematik zu geben, fand die Fahrt dieses Jahr erstmalig zweitägig statt.
Nach einem Einführungsfilm in dem Augenzeugen eindringlich über grausamen Erlebnisse berichteten, gaben uns die Guides anhand von Luftbildern einen ersten Überblick über das Lager und seine Strukturen. Dann ging es im Freien weiter.
An verschiedenen Punkten mit teils noch erhaltenen Gebäuden und Objekten erklärten die Rundgangsleiter, wie das Lager in der NS Zeit funktionierte, wie Häftlinge zu Nummern degradiert und ihrer Würde beraubt wurden.
Unter anderem sahen wir ein altes Gleisstück der Bahnstrecke Weimar-Buchenwald, welches die Häftlinge selbst bauen mussten – mit dieser Strecke konnte das Lager beispielsweise sehr viel „effizienter“ als Durchgangsleiter fungieren, von dem aus Häftlinge in die zahllosen „Außenlager“ verfrachtet wurden, um dort Sklavenarbeit zu verrichten und durch harte körperlich Arbeit bei geringsten Rationen vernichtet zu werden.
Danach gingen wir den „Carachoweg“ entlang, der zum ehemaligen Häftlingslager führt. Wir erfuhren, dass er seinen Namen erhalten hat, weil hier ankommende Häftlinge durch die SS Wachen ins Lager geprügelt wurden.
Das gesamte ehemalige Häftlingslager ist von Wachtürmen und einem Zaun umgeben, auf dem früher Hochspannung anlag, die eine Flucht unmöglich machte. Viele Häftlinge, die ihre Situation nicht mehr ertragen konnten, gingen „in den Zaun“, um ihr Leben zu beenden.
Auch die Umrisse der Häftlingsbaracken, die sich unterhalb des „Appellplatzes“ befanden, waren noch gut zu erkennen. Die Vorstellung, dass sich hier Tausende von Männern stundenlang entkräftet bei Wind und Wetter zum Appell aufstellen mussten, hinterließ bei uns einen bleibenden Eindruck.
Am nächsten Morgen führten uns die Guides zu dem alten Steinbruch, in welchem Häftlinge unter katastrophalen Bedingungen stundenlang schuften mussten. Während ihrer Zwangsarbeit im Steinbruch kamen viele Häftlinge zu Tode, aber auch von SS-Männern durchgeführte Exekutionen waren keine Seltenheit, wie die Guides uns erklärten.
Als wir danach das Krematorium besichtigten, in dem die Leichen der Häftlinge verbrannt wurden, war uns allen sehr mulmig. Es war verstörendes Gefühl zu wissen, dass in diesem Raum die Leichen so vieler unschuldiger Menschen verbrannt wurden.
Auch für die Dauerausstellung, welche im einstigen Kammergebäude zu finden ist, blieb uns noch Zeit. Diese Ausstellung befasst sich mit der Ausgrenzung und Gewalt im KZ-Buchenwald von 1937 bis 1945. Wir haben durch die Relikte erhalten tiefe Einblicke in das damalige Leben im Konzentrationslager. Es war spannend, aufschlussreich und zugleich bedrückend originale Gegenstände zu sehen.
Als letztes fuhren wir zum Mahnmal. Diese Anlage stellt die Geschichte des KZ-Buchenwald und die Leidenswege der Häftlinge durch sieben große Stelen dar - eine für jedes Jahr, die das KZ bestand. Ebenfalls auf dem Gelände befindlich sind die 3 großen Massengräber sowie ein riesiger Glockenturm. In den drei großen Massengräbern wurden die namenlosen Leichen der Häftlinge verscharrt.
Abschließend konnten wir die ganze Fläche der Mahnmalanlage auf dem Glockenturm, der Frieden symbolisiert, überblicken.
Die Exkursion war für alle Beteiligten ausgesprochen lehrreich. Aufgrund der grausamen Taten, welche in Buchenwald und den anderen Konzentrations- und Vernichtungslagern begangen wurden, sollte jeder einmal einen solchen Ort besucht haben und sich mit dem Thema umfangreich befassen, damit sich dieser traurige Teil der deutschen Geschichte niemals wiederholt.
Text: Meike Heil; Bild: Leander Martin
Impressionen aus dem Römerkastell Osterburken (6. Jgst., Sommer 2019):
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Die folgenden Exkursionen finden am FMG jährlich statt:
Jahrgangsstufe 6 (in Kooperation mit Latein) Römermuseum Osterburken
Jahrgangsstufe 9 Gedenkstätte Konzentrationslager Buchenwald
Jahrgangsstufe 11 Point Alpha
Darüber hinaus werden immer wieder auch Exkursionen veranstaltet, die einen aktuellen Bezug (z.B. Sonderausstellungen) haben, aber im Fahrtenprogramm nicht fix eingeplant sind.