Diese Frage wurde gleich am ersten Schultag in den Klassen gestellt und die Antworten darauf fielen vielfältig und doch auch einstimmig aus. Im Anfangsgottesdienst, der sich ganz auf das Thema Respekt fokussierte, wurden diese aufgegriffen. Hier eine Auswahl:
Respekt ist, wenn
… ich andere so akzeptiere, wie sie sind.
… ich andere so behandle, wie ich selbst behandelt werden möchte.
… man sich anderen gegenüber angemessen verhält.
… man sich am Gang grüßt.
… wir die Grenzen, Stärken und Leistungen anderer anerkennen.
… wir körperliche und seelische Grenzen anderer wahren.
… man andere Menschen akzeptiert und ihnen mit Wertschätzung und Fairness begegnet.
Respekt ist also nicht nur ein bloßer Austausch von Höflichkeiten, ein Machtspiel oder die Ehrfurcht vor der älteren Generation, sondern verlangt die Wahrnehmung anderer Menschen so, wie diese eben sind, mit all ihrem Tun, mit allen Ecken und Kanten.
Und das ist manchmal gar nicht so einfach – wie jeder täglich selbst feststellen kann. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern und auch daran erinnert zu werden.
Im Laufe des Schuljahres wurde in unterschiedlicher Form auf den Jahreswert Bezug genommen. Dies geschah durch die Beschäftigung im Unterricht oder in Form von Projekten. Außerdem konnte das Junge Theater Augsburg mit seinem mobilen Theaterstück „Tacheles“ (jiddisch für: Klartext reden) für die Schule gewonnen werden. Das Anliegen des Stückes ist es, junge Menschen für antisemitische Vorurteile zu sensibilisieren und in ihrem Demokratiebewusstsein zu stärken. Im Februar nahm die Schule, vertreten durch die Schülersprecher (Johann Hänlein und Maximilian Kramlich) und unserer Wertebotschafterin (Fiona Daniel), an der Demonstration „Bad Brückenau ist bunt“ teil.
Erstmals wurde auch ein Schreibwettbewerb zum Jahreswert ausgelobt.
Diana Emmert
„Respekt gebührt jedem! Jeder Mensch ist gut, wie er ist.“
Schreibwettbewerb am Franz-Miltenberger-Gymnasium zum Jahreswert „Respekt“
Nach ihrer literarischen Auseinandersetzung mit dem von der Schülerschaft gewählten Jahreswert „Respekt“ wurden am Freitag, den 03.05.2024, etliche Schülerinnen und Schüler des Franz-Miltenberger Gymnasiums im Rahmen einer offiziellen Preisverleihung besonders geehrt. Der erste Preis wurde dabei Lilly Kirchner zugesprochen. In ihrem Beitrag wird anhand eines fiktiven Gesprächs zwischen Mutter und Tochter durch eingeschobene Tagebucheinträge mit Kindheitserinnerungen der Mutter deutlich gemacht, wie verletzend respektloses Verhalten ist und wie viel Empathiefähigkeit und Mut gefragt sind, wenn man sich diesem entgegenstellen möchte.
Dass jedem Menschen Respekt gebührt, wird auch im Beitrag der zweitplatzierten Schülerin Ronja Glück deutlich. Sie betont darüber hinaus auch die Bedeutung des Respekts vor sich selbst und die Notwendigkeit der Annahme eigener Schwächen. Nur wer sich selbst respektiert, kann auch andere so annehmen, wie sie sind. Wer hingegen eigene Fehler durch Herabsetzung und Unterdrückung anderer zu überdecken versucht, schadet sich selbst und zerstört Beziehungen. Diese Überlegung spielen auch im philosophisch-essayistischen Beitrag der Schülerin Lilly Klitsch einer Rolle, die dafür einen Sonderpreis in Buchform erhalten hat. Der 3. Platz ging an die Schülerinnen Shelan Chaikh und Maria Neumann, die mit ihrem Comic deutlich gemacht haben, dass jede Kreatur - also auch jedes Tier - egal ob mit oder ohne Behinderung - wertvoll ist und mit Respekt behandelt werden sollte.
Neben den genannten Beiträgen, da waren sich Koordinatorinnen, Juroren und Schulleitung einig, verdienen alle literarischen Erzeugnisse höchste Anerkennung und eben „Respekt“.
"Wenn junge Menschen schreibend reflektieren, wie bedeutsam ein respektvoller Umgang miteinander ist, dann erwächst daraus ein Bewusstsein, das auch das Miteinander in der Gesellschaft nur positiv beeinflussen kann", ist auch Schulleiter Martin Steinel überzeugt.
Werteerziehung verlangt neben authentischen Vorbildern auch immer wieder Bewusstseinsbildung und erfolgt über Denkanstöße, die handlungsweisend sein können. Mit dem diesjährigen Schreibwettbewerb hat das Franz-Miltenberger Gymnasium einen Beitrag dazu geleistet.
Christina Stanke-Berner
Preisverleihung, darunter die erstplatzierte Lilly Kirchner hinten rechts und die drittplatzierte Shelan Chaikh vordere Reihe Mitte. Auf dem Foto fehlen die zweitplatzierte Ronja Glück sowie die ebenfalls drittplatzierte Maria Neumann. Foto: Heiko Berner
Foto: Schulleiter Martin Steinel beglückwünscht die Siegern Lilly Kirchner, 6b, zum 1. Platz. Foto: Heiko Berner