Franz-Miltenberger-Gymnasium

2024 Viel Lärm um nichts

Screenshot 2024-06-24 141052

Darstellerinnen und Darsteller

Leonata

Heros Mutter, Fürstin Messinas

Lina-Josefa Mott, 11a

Hero

Leonatas Sohn

Arthur Dering, 11a

Beatrice

Tapfere Kriegerin

Dana Sitte, 11a

Benedikt

Antonias Sohn, Heros Cousin

David Schneider. 11a

Claudia

Tapfere Kriegerin

Hannah Gundelach, 11a

Donna Petra

Donna Johanna

Anführerin der Kriegerinnen

Donna Petras böse Schwester

Dominik Siebert, 11a

Mia Engel, 11a

Nicole Kiselev, 11a

Antonia

Mater Franziska

Ambrosia

Carla

Dogberry

Leonatas Schwester

Äbtissin

Verschwörerin

Ambrosias Freundin

Chefin der Wache

Aenna Küntzel, 11a

Jana Sanko, 11a

Franziska Vorndran, 11a

Jana Sanko, 11a

Maxi Kramlich, 10a

Seacoal

Anführerin der Nachtwache

Luca Werner, 11a

Marco

Heros Kammerdiener

Aenna Küntzel, 11a

Uwe

Wachfrau 1

Heros Kammerdiener

Luca Werner, 11a

Carina Herold, 11a

Wachfrau 2

Botin + Vera

Schreiberin

Mia Engel, 11a

Tabea Ziegler, 10a

William Greenberg, 10b

Zum Stück:

In einer auf den Kopf gestellten Renaissance-Welt kehrt die Kriegsheldin Beatrice siegreich aus der Schlacht zurück und trifft auf Benedikt. Er ist seit jeher der einzige Mann, der ihr Paroli bietet - die beiden verbindet eine innige Hassliebe.

Ganz anders stellt sich die Sache im Fall der heldenhaften Gräfin Claudia dar: Sie macht aus ihrer Liebe zum schönen, schüchternen und keuschen Hero erst gar kein Geheimnis. Doch die Hochzeitspläne der beiden stoßen auf ein gemeines Komplott der intriganten Donna Johanna... und dann ist da auch noch Heros dominante Mutter Leonata, die Fürstin von Messina.

Shakespeares Komödie wurde von der Theatergruppe Kompass ordentlich durchgeschüttelt. Herausgekommen ist ein Stück, das ungezählte Klischees gegen den Strich bürstet, Komik und Tragik verbindet, sprachliche Grenzerfahrungen bietet und gerade auch angesichts aktueller Debatten Fragen aufwirft.

„Ich werd‘ mein eigener Hero.“ (Hero)

Licht, Ton und helfende Hände

Tom Lorenz, 11a

Gregor Petzke, 10a

Julian Werner, 11a

Der Mann mit den 1000 helfenden Händen

Peter Stahl

Bühnenbild

StR Emanuel Guarascio + Techniker

Kostüm-Anpassung

Lilia Rudolf

Maske

Anita Sitte-Rudolf

Souffleusen

Clara Martin, 11a

Laura Zech, 11a

Regie

StRin Barbara Müller

OStR Jan Vogel

Von Held*innen und Schurk*innen – Theatergruppe „Kompass“ interpretiert Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ (Mainpost)

Shakespeares Frauenfiguren kommen selten ungeschoren davon, oft sind sie Opfer männlich-fragwürdigen Verhaltens. Hinzu kommt noch, dass dieses maskuline Gehabe oft ungestraft bleibt. Nur wenige Frauen aus Shakespeare-Stücken bilden da Ausnahmen.

Eine davon ist Beatrice (Dana Sitte), die in „Viel Lärm um nichts“ nicht nur Benedikt (David Schneider), ihrem Gegenspieler und späteren Partner, sondern auch allen anderen erfolgreich Widerstand leistet. Beide sind wortgewaltig und lassen sich nicht ins Bockshorn jagen. Sie bilden am Ende der Komödie das gelungene Modell einer Partnerschaft auf (funkelnder) Augenhöhe.

Die Verbindung des zweiten Paares hingegen ist insbesondere auf Seiten des schönen, keuschen Hero wenig selbstbestimmt: die tapfere Kriegsheimkehrerin Claudia (facettenreich und mit großer emotionaler Tiefe: Hannah Gundelach) will ihn zum Ehemann. Sie soll ihn auch bekommen – bestimmt Heros überaus dominante Mutter Leonata, toll gespielt mit überzeugender Strenge von Lina Mott. Hero (ein schüchtern-charmant allem zustimmender Arthur Dering) hat ihr wenig entgegenzusetzen.

Aufgrund einer Intrige der fiesen Donna Johanna (rachsüchtig und mit ausdrucksstarker Mimik: Nicole Kiselev) glaubt Claudia allerdings, ihr zukünftiger Partner Hero wäre ein unkeuscher Frauenheld, was dazu führt, dass sie ihn vor dem Traualtar öffentlich mit üblen Verwünschungen verstößt.

Hier setzt die Interpretation von „Kompass“ an: In Shakespeares Original ist Claudia ein Claudius und Hero eine junge Frau, die dann nicht nur von ihrem Mann als „Hure“ und „Schlampe“ beschimpft wird. Durch den Geschlechtertausch der Figuren in der Inszenierung wird offenbart, dass die Sprache keine entsprechenden Worte für Männer mit vielen Partnerinnen kennt. Da gibt es keine Schimpfworte, höchstens leicht tadelnde Zeigefinger-Ausdrücke, die immer noch so etwas wie Anerkennung implizierten. Naja, er ist halt ein Kerl!

Dies wird schonungslos offengelegt, auch beim veränderten Ende, wenn Hero nicht, wie bei Shakespeare, die ihn schäbig behandelnde Claudia dann doch heiratet und wieder mal auf seine Mutter hört, sondern verkündet, er muss sein eigener Hero werden. Schön!

Herrlich das Spiel und die Kostüme der bereits genannten Amazonenkriegerinnen (besonders erwähnenswert hier auch Mia Engel, die heldinnenhaft kurzfristig für den verletzten Dominik Siebert einsprang, Chapeau!). Auch der Hofstaat von Messina (neben den oben schon Genannten brillierte hier auch Aenna Küntzel) zeigte sich staatstragend ganz in weiß. Ebenso glänzten die zahlreichen Nebencharaktere wie Wachfrauen, Verschwörerinnen und Nachtwächterinnen in ihren Rollen, verkleidet in schwarz/pink mit Schleifchen – allen voran die Oberwachfrauen Dogberry (Maximilian Kramlich) und Seacoal (Luca Werner).

“Kompass“ unter der Leitung von Barbara Müller und Jan Vogel präsentiert sich als echtes Ensemble mit ganz viel Freude am Spiel, was auch dem Publikum in der ausverkauften Aula des FMG merklich gefiel: Viele Lacher und viel Klatschen auf offener Bühne und langer Schlussapplaus am Ende.