Darstellerinnen und Darsteller
Leonata |
Heros Mutter, Fürstin Messinas |
Lina-Josefa Mott, 11a |
Hero |
Leonatas Sohn |
Arthur Dering, 11a |
Beatrice |
Tapfere Kriegerin |
Dana Sitte, 11a |
Benedikt |
Antonias Sohn, Heros Cousin |
David Schneider. 11a |
Claudia |
Tapfere Kriegerin |
Hannah Gundelach, 11a |
Donna Petra
Donna Johanna |
Anführerin der Kriegerinnen
Donna Petras böse Schwester |
Dominik Siebert, 11a Mia Engel, 11a Nicole Kiselev, 11a |
Antonia Mater Franziska Ambrosia Carla Dogberry |
Leonatas Schwester Äbtissin Verschwörerin Ambrosias Freundin Chefin der Wache |
Aenna Küntzel, 11a Jana Sanko, 11a Franziska Vorndran, 11a Jana Sanko, 11a Maxi Kramlich, 10a |
Seacoal |
Anführerin der Nachtwache |
Luca Werner, 11a |
Marco |
Heros Kammerdiener |
Aenna Küntzel, 11a |
Uwe Wachfrau 1 |
Heros Kammerdiener
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Luca Werner, 11a Carina Herold, 11a |
Wachfrau 2 Botin + Vera Schreiberin |
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Mia Engel, 11a Tabea Ziegler, 10a William Greenberg, 10b
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Zum Stück:
In einer auf den Kopf gestellten Renaissance-Welt kehrt die Kriegsheldin Beatrice siegreich aus der Schlacht zurück und trifft auf Benedikt. Er ist seit jeher der einzige Mann, der ihr Paroli bietet - die beiden verbindet eine innige Hassliebe.
Ganz anders stellt sich die Sache im Fall der heldenhaften Gräfin Claudia dar: Sie macht aus ihrer Liebe zum schönen, schüchternen und keuschen Hero erst gar kein Geheimnis. Doch die Hochzeitspläne der beiden stoßen auf ein gemeines Komplott der intriganten Donna Johanna... und dann ist da auch noch Heros dominante Mutter Leonata, die Fürstin von Messina.
Shakespeares Komödie wurde von der Theatergruppe Kompass ordentlich durchgeschüttelt. Herausgekommen ist ein Stück, das ungezählte Klischees gegen den Strich bürstet, Komik und Tragik verbindet, sprachliche Grenzerfahrungen bietet und gerade auch angesichts aktueller Debatten Fragen aufwirft.
„Ich werd‘ mein eigener Hero.“ (Hero)
Licht, Ton und helfende Hände
Tom Lorenz, 11a
Gregor Petzke, 10a
Julian Werner, 11a
Der Mann mit den 1000 helfenden Händen
Peter Stahl
Bühnenbild
StR Emanuel Guarascio + Techniker
Kostüm-Anpassung
Lilia Rudolf
Maske
Anita Sitte-Rudolf
Souffleusen
Clara Martin, 11a
Laura Zech, 11a
Regie
StRin Barbara Müller
OStR Jan Vogel
Shakespeares Frauenfiguren kommen selten ungeschoren davon, oft sind sie Opfer männlich-fragwürdigen Verhaltens. Hinzu kommt noch, dass dieses maskuline Gehabe oft ungestraft bleibt. Nur wenige Frauen aus Shakespeare-Stücken bilden da Ausnahmen.
Eine davon ist Beatrice (Dana Sitte), die in „Viel Lärm um nichts“ nicht nur Benedikt (David Schneider), ihrem Gegenspieler und späteren Partner, sondern auch allen anderen erfolgreich Widerstand leistet. Beide sind wortgewaltig und lassen sich nicht ins Bockshorn jagen. Sie bilden am Ende der Komödie das gelungene Modell einer Partnerschaft auf (funkelnder) Augenhöhe.
Die Verbindung des zweiten Paares hingegen ist insbesondere auf Seiten des schönen, keuschen Hero wenig selbstbestimmt: die tapfere Kriegsheimkehrerin Claudia (facettenreich und mit großer emotionaler Tiefe: Hannah Gundelach) will ihn zum Ehemann. Sie soll ihn auch bekommen – bestimmt Heros überaus dominante Mutter Leonata, toll gespielt mit überzeugender Strenge von Lina Mott. Hero (ein schüchtern-charmant allem zustimmender Arthur Dering) hat ihr wenig entgegenzusetzen.
Aufgrund einer Intrige der fiesen Donna Johanna (rachsüchtig und mit ausdrucksstarker Mimik: Nicole Kiselev) glaubt Claudia allerdings, ihr zukünftiger Partner Hero wäre ein unkeuscher Frauenheld, was dazu führt, dass sie ihn vor dem Traualtar öffentlich mit üblen Verwünschungen verstößt.
Hier setzt die Interpretation von „Kompass“ an: In Shakespeares Original ist Claudia ein Claudius und Hero eine junge Frau, die dann nicht nur von ihrem Mann als „Hure“ und „Schlampe“ beschimpft wird. Durch den Geschlechtertausch der Figuren in der Inszenierung wird offenbart, dass die Sprache keine entsprechenden Worte für Männer mit vielen Partnerinnen kennt. Da gibt es keine Schimpfworte, höchstens leicht tadelnde Zeigefinger-Ausdrücke, die immer noch so etwas wie Anerkennung implizierten. Naja, er ist halt ein Kerl!
Dies wird schonungslos offengelegt, auch beim veränderten Ende, wenn Hero nicht, wie bei Shakespeare, die ihn schäbig behandelnde Claudia dann doch heiratet und wieder mal auf seine Mutter hört, sondern verkündet, er muss sein eigener Hero werden. Schön!
Herrlich das Spiel und die Kostüme der bereits genannten Amazonenkriegerinnen (besonders erwähnenswert hier auch Mia Engel, die heldinnenhaft kurzfristig für den verletzten Dominik Siebert einsprang, Chapeau!). Auch der Hofstaat von Messina (neben den oben schon Genannten brillierte hier auch Aenna Küntzel) zeigte sich staatstragend ganz in weiß. Ebenso glänzten die zahlreichen Nebencharaktere wie Wachfrauen, Verschwörerinnen und Nachtwächterinnen in ihren Rollen, verkleidet in schwarz/pink mit Schleifchen – allen voran die Oberwachfrauen Dogberry (Maximilian Kramlich) und Seacoal (Luca Werner).
“Kompass“ unter der Leitung von Barbara Müller und Jan Vogel präsentiert sich als echtes Ensemble mit ganz viel Freude am Spiel, was auch dem Publikum in der ausverkauften Aula des FMG merklich gefiel: Viele Lacher und viel Klatschen auf offener Bühne und langer Schlussapplaus am Ende.